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Dunstglas

Die Lichtskulptur Dunstglas ist aus einem Interesse an Aggregatzuständen von Materialen heraus entstanden, das uns schon länger begleitet. Bereits in vorangegangenen Produktionen und Rechercheprojekten haben wir mit gasförmigen und flüssigen Materialien vor allem in Form von Nebel und Wasser experimentiert und haben diese mit Licht kombiniert. Mit Dunstglas führen wir das Zusammenspiel verschiedener Materialien weiter, loten das ästhetische Potenzial ihrer unterschiedlichen Erscheinungsformen aus und lassen sie sich gegenseitig beeinflussen.

Zu Dunstglas gehören zunächst die beiden zentralen Elemente der Skulptur, zwei transparente Gebilde, die sich einander zuwenden als würden sie Kontakt zueinander suchen. Die beiden hohlen Körper bestehen aus festem Acrylglas, das wir in fließende Formen gebracht haben, in denen der Wechsel des Aggregatzustandes des Materials bei der Bearbeitung wie eingefroren wirkt. In diesen Gebilden leuchten Neonröhren – starre Glasrohre gefüllt mit Neongas, das durch elektrischen Strom Plasma bildet: Das leuchtende Gas wirkt manchmal wie ein fester Stab aus Licht, dann wieder scheint es zu fließen, es vibriert und bildet sich bewegende Lichtperlen, die sich mal langsamer, mal schnellen durch das Glasrohr schieben. In den Wölbungen und Einbuchtungen, Rundungen und Drehungen des Acryls spiegelt sich der Schein des Neonlichts, wird von der Form der Acrylkörper selbst neu geformt, gebogen, vervielfacht, gezackt.

Von Zeit zu Zeit steigt Dunst in der Skulptur auf und macht das an sich transparente Material undurchsichtiger. Doch der Dunst trübt den Blick dabei nicht nur. Er macht auch etwas sichtbar: In seinen Partikeln bricht sich Licht, das von unten aus dem Holzsockel der Skulptur in den Acrylgebilden aufsteigt und sie in unterschiedliche Farben taucht. Dieses Licht, das auch die Neonröhren umgibt, wird durch den Dunst gebrochen und reflektiert, breitet sich so in den Acrylkörpern aus und verändert den Eindruck des Neonlichts: Je nachdem, welche Lichtfarbe die Skultpur durchströmt und die Neonröhren umhüllt, nimmt das Auge dieses anders wahr. So sorgt letztlich jedes einzelne Element der Skulptur dafür, dass die übrigen anders gesehen werden können, als dies einzeln der Fall wäre, so entspinnt sich mit Dunstsequenzen, Farbwechseln und Lichtveränderungen eine ständige Verwandlung der Skulptur und dessen, wie man sie wahrnimmt.

Dunstglas feierte nach mehreren Tryouts im Frühjahr 2024 als interaktives szenografisches Element im Rahmen des Album Release Konzerts der Band YENGA Premiere im Oval Office des Schauspielhaus Bochum. Die Skulptur stand beim Konzert zum ersten Studioalbum der Band mit dem Titel I Think This Escalator Is Working Against Me mit den Musiker*innen auf der Bühne. Über die Möglichkeit, musikalische Impulse aufzugreifen und mit Veränderungen des Lichts darauf zu reagieren, verbinden sich Skulptur und Musik, kommen in ein Zusammenspiel. Weitere Auftritte von Dunstglas in Kooperation mit YENGA im Rahmen einer Konzertreihe in Deutschland und den Niederlanden sind ebenso geplant wie Präsentationen von Dunstglas als für sich stehende Lichtskulptur.

Premiere in Kooperation mit YENGA am 18. Mai 2024 im Oval Office des Schauspielhaus Bochum. Weitere Termine folgen und werden hier veröffentlicht.

Das Projekt wird gefördert von der Stadt Bochum.